„Begeben Sie sich bitte in den Hauptsaal. Hier befinden sich einige Artefakte aus der Zeit vor dem dritten Weltkrieg. Wie Sie bereits wissen, begann der dritte Weltkrieg 2023 und endete erst im Jahre 2058, somit 35 Jahre später. Schon einige Jahre vor Beginn des Krieges gab es politische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Ländern. Dies entartete mit dem ersten Atomangriff von Amerika gegen Russland. Die anfänglich genutzten Waffen, waren allerdings harmlos im Vergleich zu jenen, die zu Ende des Krieges eingesetzt wurden. Im Laufe der Jahre und einem enormen Wachstum an Zerstörung, mischten ebenfalls Länder wie beispielsweise Korea oder China am Krieg mit. Wer die stärkeren und gefährlicheren Waffen besaß, war selbstverständlich im Vorteil. Daher gab es keinen Halt mehr für die Forscher dieser Zeit, bis an die Grenzen der Menschlichkeit zu gehen. Der Gebrauch von Wasserstoff- und Atomwaffen hinterließ sichtbare Spuren in unserer Welt, die, nicht zuletzt durch die zunehmende radioaktive Strahlung, die verschiedenen Mutationen zum Vorschein brachten welche uns heute bekannt sind. Der Krieg endete in einem damals unvorstellbarem Ausmaß.
In der Mitte des Raumes in dem Sie sich befinden steht ein Modell der Erde vor circa 370 Jahren. Sie war eingeteilt in 7 Kontinenten und 194 Staaten. Anhand dieses Modells können Sie nun erkennen, wie langsam Jahr für Jahr dieser Planet von seinen eigenen Bewohnern zu Grunde gerichtet wird. Im Zuge dieser Schlacht wurden 70% der Weltbevölkerung ausgelöscht und 80% des Planeten sind nun unbewohnbar durch die atomare Verseuchung. Zur Zeit des Krieges, haben sich Gruppen von damaligen Erdbewohnern in den Untergrund zurückgezogen. Der verlorene Glauben an eine friedliche und gewaltfreie Welt, hat einige dazu veranlasst ein virtuelles Netzwerk zu errichten um eine Zuflucht zu schaffen. Ein Mitglied dieser Untergrund Gruppierung war eine Person namens Freyer. Es ist nicht viel über den Menschen hinter diesem Pseudonym bekannt, doch wir haben es diesem Menschen und seinen Helfern zu verdanken, dass wir nun in einer perfekt funktionierenden Gesellschaft leben können. Seit 316 Jahren gab es keinerlei Aufzeichnungen von Gewalttaten mehr. Wir besitzen keine Waffen und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit lernen wir aus unseren Fehlern. Ein weiterer Weltkrieg ist ausgeschlossen. Damals, im Jahre 2030, hat Freyer den Grundstein für unser derzeitiges Leben gesetzt, indem er die erste Version des Mirrors online gestellt hat. Der Mirror war zu dieser Zeit ein Abbild der Welt vor dem Krieg. Die Absicht dahinter war, die damals relativ friedliche Welt in virtueller Form zu erhalten, da es keinerlei Hoffnung mehr gab, dass diese in realer Form auf Dauer bestehen bliebe. Gerüchten zufolge, sollen Freyer und seine Helfer sich komplett ins virtuelle Netz hochgeladen haben. Offizielle Beweise gibt es hierzu nicht, aber wenn dies der Wahrheit entspräche, wären sie somit die ersten Personen die mit ihrem physischen Körpern ins Mirror übergehen konnten ohne Spuren von sich in der realen Welt zu hinterlassen. Nach dem Verschwinden der Gruppe, wurden die Technologien von Freyer durch andere Programmierer ausgearbeitet und erweitert. Somit ist unsere heutige Zivilisation entstanden. Der Mirror hat den Grundstein für unser jetziges Leben gelegt. Die restlich bewohnbaren 20% dieser Welt sind nun unsere Stadt. Wir brauchen keine Unterteilungen in verschiedene Kontinente oder gar Städte. Jeder Einzelne hat hier die Möglichkeit das zu werden und das zu sein was er will. Natürlich existieren auch in einer perfekten Gesellschaft, wie unserer, negative Beeinflussungen und Wünsche die wir hier nicht dulden. Wir können es nicht verhindern, dass manche von uns eine Veranlagung dazu haben anderen zu schaden oder gegen die Regeln zu verstoßen. Daher dient der Mirror als eine Art regelfreie Zone. Er hat die Funktion, dass dort alles Unerwünschte und Verbotene ausgeführt kann. Unsere reale Welt und realen Körper nehmen keinen Schaden.
Abschließend bleibt nur zu sagen: Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen. Dies ist ein Zitat von Winston Churchill und wir können von Glück sprechen, dass diese Fehler für uns gerade früh genug begonnen wurden. Nun begeben Sie sich bitte alle in den linken Saal, wo Sie technologische Relikte aus jener Zeit finden.“
„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?“
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