16 Jahre später
Kapitel 1
ANDREI
>>Steh auf Andrei! Du bist spät dran!<< Laras nervige Stimme drang an mein Ohr. Stöhnend zog ich mir die Decke über den Kopf, nur um sie fünf Sekunden später wieder weggerissen zu bekommen. Mist. Damit hatte ich rechnen müssen.>>Was ist dein Problem?<< fauchte ich meine Adoptivschwester an. Erschrocken zuckte sie zurück. >>Sorry, das wollte ich nicht<< stammelte sie. Doch, wollte sie. Und man sollte meinen nach fünfzehn Jahren hätte man sich an mich gewöhnt, aber nein, sie reagierte jedes einzige mal so heftig. Manchmal wünschte ich, jemand anderes hätte mich adoptiert, jemand ohne eine nervige Quasi-Zwillingsschwester. Dann fiel mir ein, welcher tag heute war, und ich wollte sofort wieder einschlafen und so tun, als wäre das alles nicht passiert und niemand wüsste dass ich wach war. Nicht nur war heute mein Geburtstag, es war ebenfalls der erste Schultag. Meine „Familie“ hatte ich mittlerweile damit abgefunden das mein Geburtstag mein verhasstester Tag des Jahres war, aber die Lehrer und Mitschüler der elften Klasse der LHS wussten es natürlich nicht, und das gab jedes Mal ein riesen Tamtam mit Kuchen und so und ich hasste das. Andere Leute liebten es vielleicht im Mittelpunkt zu stehen, ich hingegen mochte es nur wenn es um eine Schlägerei ging oder um etwas Vergleichbares. Aber am ersten Schultag gab es selten Schlägereien, nur Fragen von Mädels ob ich mit ihnen ausgehen würde. Offenbar hatte ich eine „Bad Boy Ausstrahlung“, was natürlich kompletter Unsinn war. Obwohl, wenn ich es aus der Perspektive eines Mädchens dass sein gesamtes Leben lang nur mit Muttersöhnchen ausgegangen war betrachtete, war ich wohl ein typischer „Bad Boy“. Andererseits sah ich auch nicht gerade normal und nett aus.
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