Es wurde langsam dunkel an diesem 23. Dezember. Der achtjährige Ben und seine zwei Jahre jüngere Schwester Mia saßen traurig in ihrem kleinen Zimmer. Es war kaum eine Stunde her, dass ihre Mutter mit ihnen im Wohnzimmer gesprochen hatte.
Die Zeiten waren schwer, die Miete war erhöht worden, alles wurde teurer, und das alles jetzt ohne ihren Vater….
Ihre Mutter sagte ihnen, dass das Geld gerade dafür reichen würde etwas zu Essen zu kaufen und die Heizung zu bezahlen. Es war nichts über für einen Tannenbaum oder Geschenke, und deshalb würde Weihnachten dieses Jahr ausfallen müssen. Und so gingen alle an diesem Tag tieftraurig zu Bett, ohne Hoffnung auf ein schönes Fest.
Als spät in der Nacht Stille in der kleinen Wohnung der Familie und im ganzen Haus herrschte, hätten nur sehr aufmerksame Leute die leisen Stimmen vor dem Hauseingang hören können.
„Bist du sicher dass wir hier richtig sind?“
„Natürlich! Warum fragst du?“
„Na, weil es hier gar nicht weihnachtlich aussieht! Wo müssen wir denn genau hin?“
„Warte, ich schau nochmal auf die Auftragsrolle…….Ah hier, Erdgeschoss rechts, kleine Familie. Nur noch die Mutter und zwei Kinder.“
„Na gut, dann schauen wir uns das mal an.“
Leise kratzende Geräusche von der Hauswand, ein Murmeln das ein wenig wie Flüche klang und ein undefinierbares Geräusch aus Richtung des Fensters waren zu hören, dann herrschte wieder komplette Stille.
Plötzlich wieder kaum hörbaren Stimmen.
„Ach du Schreck! Hier sieht es ja gar nicht nach Weihnachten aus! Wir sollten doch nur über die Weihnachtsstimmung wachen!“
„Wir müssen was tun, dass geht ja so gar nicht!“
„Aber die Vorschriften, es steht doch alles genau in der Auftragsrolle……“
„Vergiss die Vorschriften! Dies ist ein Weihnachtsnotfall! Los, komm, wir haben viel zu tun und die Nacht ist kurz!“
Und die ganze Nacht wurde geräumt, geschaffen und organisiert. Doch zu hören war nichts, da die beiden Gäste all ihre Fähigkeiten und Künste aufwendeten, und niemand im Haus bemerkte etwas.
Der Morgen des 24. Dezember brach an, Heilig Abend.
Ben und Mia wachten auf, und obwohl sie sich in den Schlaf geweint hatten, waren sie frisch und ausgeruht, denn sie hatten tief und fest geschlafen, was ein wenig überraschend war. Sie standen beide auf und gingen in die Küche, wo sie ihre Mutter begrüßten, die ein karges Frühstück zubereitete. Sie umarmte ihre Kinder liebevoll und schickte sie in Wohnzimmer, wo diese den Tisch decken sollten.
In dem Moment in dem Ben die Wohnzimmertür öffnete, stieß er einen Schrei der Verwunderung aus, und als Mia an ihm vorbei ins Zimmer sah, kamen ihr die Freudentränen.
Mitten im Zimmer stand ein wunderschön geschmückter Weihnachtsbaum, dieser war von oben bis unten mit goldenen Kugeln, kleinen Figuren und allerhand anderen schönen Dingen behangen.
Unzählige Lichter ließen den Baum hell erstrahlen, und warfen ein warmes Licht auf die zahlreichen Pakete die darunter lagen.
Aber auch der restliche Raum war festlich geschmückt, und der Wohnzimmertisch brach fast zusammen unter der Menge an Kuchen, Keksen, Braten und vielen anderen feinen Speisen.
Die Augen der Kinder strahlten, als sie all die Geschenke und den Weihnachtsschmuck sahen, und ihre Mutter war völlig sprachlos.
Als sie dann auf der Kommode auch noch eine Erinnerung an den Vater fanden, kamen ihnen endgültig die Tränen. Doch waren dies Tränen des Glücks und der Freude über die Wohltat, die ihnen unerwartet widerfahren war.
All die Geschenke und Speisen würden auch ausreichen um zumindest in nächster Zeit besser über die Runden zu kommen, was die Mutter der beiden Kinder sehr beruhigte.
Aber zunächst freuten sich Ben, Mia und ihre Mutter über das gerettete Weihnachtsfest.
Die beiden Weihnachtswichtel beobachteten all das aus dem Verborgenen heraus. Sie freuten sich sehr über das kleine Glück, dass sie der kleinen Familie gebracht hatten.
„Na, das haben wir doch ganz gut hingekriegt, oder?“
„Ja, für eine Nacht und nur zwei Wichtel war das nicht schlecht. Hoffentlich gibt es jetzt keinen Ärger wegen den Vorschriften.“
„Ach, vergiss die Vorschriften! Dies war ein absoluter Notfall. Kleine Kinder ohne Weihnachten! Das geht ja gar nicht!“
„Du hast recht. Aber nun ist ja alles gut.“
Die beiden Wichtel saßen Arm im Arm da und beobachteten die glückliche kleine Familie, und beide hatten ein paar Tränen der Freude in den Augen.
„Ich wünsche dir frohe Weihnachten!“
„Das wünsche ich dir auch!“
Es war schön ein Weihnachtswichtel zu sein.
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