Kapitel 1
Die Verbindungsparty
Tap Tap Tap Tap….
Leise klackern die Laptoptasten unter meinen Fingern. Sie bewegen sich von ganz
allein über die Tastatur. Ich war den ganzen Abend konzentriert bei der Sache,
doch so langsam spüre ich das bekannte Ziehen im Nacken und meine Sicht wird
unscharf. Ich beende meinen letzten Satz und strecke meine Arme aus.
Puh, endlich
geschafft!
Zufrieden lächelnd lehne ich mich zurück. Mein Blick schweift über die Uhrzeit
unten rechts auf dem Computerbildschirm. Drei Uhr nachts. Na prima.
Nicht falsch verstehen, die Uhrzeit schockt mich nicht im Geringsten. Mein
Körper kennt sowieso keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Ich glaube er erkennt den Unterschied
zwischen Schlaf- und Wachzustand nur am Koffein und Tauringehalt in meinem
Blut.
Aber das ist okay. Ich schlafe meistens vormittags. Oder wann immer es mal
gerade passt.
Ich nehme die Kopfhörer ab und drehe mich um, um nach Watson zu sehen.
Mein Blick
schweift durch das dunkle Zimmer, bis ich das kleine Fellknäuel eingerollt auf
meinem Bett liegen sehe. Dabei fällt mir das Wummern von Bässen auf, das jetzt,
ohne Kopfhörer, erst so richtig an meine Ohren dringt. Ach, stimmt ja, die
Verbindungsparty… seufzend fahre ich mir mit der Hand übers Gesicht. Eigentlich
hatte ich noch vor, ein bisschen zu programmieren, aber mir sind die Energy Drinks
ausgegangen.
Mist.
Während mein Hirn abwägt, ob es sich lohnt, herunterzugehen, sich zwischen die
Meute aus betrunkenen Studenten zu quetschen, um an den Kühlschrank zu kommen,
oder ich doch lieber weitermachen sollte, solange ich die Buchstaben noch
halbwegs sehen kann, klopft es an der Tür.
„Adrian?“ Ruft jemand, als ich nicht antworte.
„Ja?“ rufe ich genervt.
„Kannst du mal runterkommen? Ich brauch dein Hirn mal kurz!“ fragt die dunkle Stimme von der anderen Seite der Tür. Aaron. Ich seufze. Ich habe keine Lust auf Menschen. Sollte ich so tun, als ob ich schon im Bett liege?
„Alter, es ist drei Uhr nachts!“ rufe ich zurück.
„Digga, tu nicht so als hättest du geschlafen! Jeder weiß, dass du mehr Nachtschichten schiebst als eine Krankenschwester. Jetzt komm raus und gewinn ein Schachduell für mich. Bitte! Sonst verlier ich meine Wette!“
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