Please note that Tapas no longer supports Internet Explorer.
We recommend upgrading to the latest Microsoft Edge, Google Chrome, or Firefox.
Home
Comics
Novels
Community
Mature
More
Help Discord Forums Newsfeed Contact Merch Shop
Publish
Home
Comics
Novels
Community
Mature
More
Help Discord Forums Newsfeed Contact Merch Shop
__anonymous__
__anonymous__
0
  • Publish
  • Ink shop
  • Redeem code
  • Settings
  • Log out

Das Herz eines Sterns

Neue Freunde

Neue Freunde

Feb 27, 2023

Unzufrieden runzelte Havir die Stirn beim Anblick des einzigen Wirtshauses des Dorfes. Die Fassade war halb verfallen, die Farbe blätterte ab, das Schild hing nur noch an einer Kette herab und quietschte im Takt des Windes. Noch mehr Unbehagen bereitete ihm allerdings die „Gäste“, die das Haus beherbergte. Ein Betrunkener nach dem anderen stolperte, hinausbegleitet von einem nicht sehr freundlich aussehenden ungewaschenen Bären von einem Mann. 

Die Sache mit dem guten Essen, dem weichen Bett und der guten Gesellschaft konnte er wohl zu Grabe tragen. Hier war er froh, wenn keiner versuchte ihm des Nachts die Schuhe zu stehlen oder zu meucheln. 

Entweder er mietete er sich hier ein oder er nahm den Waldboden, der unter Garantie auch weniger tierische Matratzen Mitbewohner bot. Jedoch schrie sein geschundener Körper nach einer heißen Wanne, er würde das Risiko also eingehen. 

 

Von Havirs Sicherheits- und Sauberkeitsbedenken unbeeindruckt versuchte Phoenice ihn in Richtung des kleinen Backsteingebäudes zu ziehen, in dem sie die Bibliothek vermutete. Zu Hause gab es keine Bücher, umso verrückter war sie auf das Wissen darin. Wann immer sich Menschen über den Inhalt von Büchern unterhielten oder Müttern ihren Kindern etwas vorlasen, hatte sie von ihrem Platz aus alles in sich aufgesaugt. Sie konnte es nicht erwarten, all diese Bücher zu lesen und in den Händen zu halten. 

Havir reichte ein kurzer Blick, um zu wissen, wohin sie drängte. Die Nacht brach bereits hinein und es wurde deutlich kälter. Er hielt es für ratsamer, erst für die Unterkunft zu sorgen. Die Idee mit der Bibliothek war ein Geniestreich von ihm. Sie hätte ohnehin eine Karte dort besorgen müssen. Er war den Weg zuletzt vor, wenn er sich richtig erinnerte, 200 Jahren gelaufen. Menschen bauten für ihr Leben gern und wer wusste, ob noch alles so war, wie er es erinnerte. 

„Erst brauchen wir ein Zimmer.“ Das hätte er sich vor 3 Tagen nicht träumen lassen, dass er einmal Gast in so einem Rattenverseuchten Loch sein würde. Wo er sonst nur im Luxus wohnte. 

Der Schrankraum war dunkel, laut, verqualmt und er drohte mit den Füßen am Boden festzukleben. Havir beschloss, dass es besser wäre vor Sonnenaufgang wieder auszuziehen, ehe der das Desaster im Licht sah. Schon jetzt verspürte er den dringenden Wunsch, sich gründlich abzuschrubben.  

An vier schäbigen Holztischen des Raumes saßen lärmende brüllende Männer die beim Eintreten des ungewöhnlichen Paars laut anfingen nach Phoenice zu grölen. Havirs Meinung nach hatten diese Kerle schon mehr als genug getrunken. Zwei von ihnen standen auf und näherten sich wankenden Schrittes den Beiden Zimmersuchenden. Ängstlich klammerte sich Phoenice an Havirs Arm fest und beobachtete die potentielle Gefahr. Sie wollte nur noch raus, der Rauch kratzte in ihre Lunge und brannte in ihren Augen, dazu begannen ihre Ohren zu rauschen von der unangenehmen Lautstärke. 

Havir drehte sich um und schob die Elfe hinter sich so dass sie vor dem Zugriff der Trunkenbolde sicher war. Er brauchte nur einen Blick um die Männer zurück an ihren Platz zu zwingen. 

„Wirt!“ brüllend stellte er sich an die Theke um sich Gehör zu verschaffen.  

„Ja.“ der Inhaber des Wirtshauses war ebenso schäbig wie sein Laden. Dreck, Schweiß und Blut klebten an seiner Kleidung, im Bart hingen Essensreste dessen Datum Havir gar nicht wissen wollten, die lederne Haut durchzogen von Narben die sicher aus Schlägereien stammten. 

„Wir brauchen zwei Zimmer.“ das schallende Lachen des dicken, bärtigen Mannes trieb Havir die Tränen vor Mundgeruch in die Augen. 

„Hier gibt’s nur en Zimmer das kannste dir mit deiner Alten teilen.“ Ihm drohte der Kragen zu platzen. Er war Havir der Großartige, der Magier der den Rat einst in Angst und Schrecken versetzt hatte was bildete sich dieser stinkende Mensch ein ?! Das reißen an seinem Mantel ließ ihn nach Unten sehen. Phoenice Gesicht war kreidebleich, sie zitterte am ganzen Körper. 

„Was macht das?“ Zwang er sich zähneknirschend zu fragen. 

„Zwei Schilling mit Essen das nehmt ihr besser oben, ich will hier kenen Zoff.“ 

„Ich bin Havir der...“ Phoenice stupste ihn Kopfschüttelnd an also bezahlte er den vollkommen überteuerten Preis widerwillig. Kaum hatte sich der Wirt die Münzen in die zerschlissene Hose gesteckt, brüllte er nach der Bedienung. Die eiligst zu ihm kam. 

„Bring die feinen Leutchen hoch und sie zu das du abschließt, das Essen kriegen sie auch da.“ die junge Frau nickte eifrig. Schnappte sich einen Schlüssel unter der Theke und deutete ihnen zu folgen. Ihr Weg führte sie vorbei an den Trunkenen, eine Treppe hinauf, einen Flur entlang bis zu einer schweren Holztür. Den Magier überraschte die sehr massiv wirkende Tür angesichts dessen das der Rest des Lokales wie aus Papier gebaut erschienen. Er fühlte sich in seiner Angst bestätigt. 

Die junge Bedienung schloss die Tür auf und blickte vorsichtig um sich ehe sie flüsternd das Wort an das Paar wand. 

„Schließt die Tür gut ab, verriegelt die Fenster. Die Männer sind scharf auf eure Frau, verlasst das Dorf so schnell wie möglich. König Tallus stiehlt die Hübschen im ganzen Land. Seine Spitzel sind hier überall.“ Damit verließ sie fluchtartig den Raum, da der Wirt bereits wieder nach ihr schrie. 

„Gib ihr das Glitzernde, die Menschen freuen sich darüber.“ 

Angesichts soviel Ahnungslosigkeit verschlug es Havir die Sprache. Selbst die dümmste Elfe müsste doch wissen was Geld war! 

„Du warst nicht oft draußen oder?!“ Phoenice begann auf ihrer Unterlippe zu kauen überlegte ob sie ihm die Wahrheit über sich sagen konnte, entschied sich doch dagegen. Sie vertraute ihm das er sie ans Ziel bringen aber nicht so sehr das sie ihm ihr Leben anvertrauen würde. Zu oft hatte sie zu sehen müssen wie ihre Schwestern von jemanden getötet wurden weil sie vertraut hatten. Sobald die meisten erfuhren was sie waren setzte die Gier ein.  

„Nein.“ sie wollte ihn wenigstens nur belügen wenn sie nicht anders konnte. 

„Das Glitzernde ist Geld. Es bedeutet für Menschen Nahrung, Obdach und Kleidung. Je mehr sie davon haben desto glücklicher sind sie.“ erklärte er geduldig. 

„Magier tauschen.“  

„Richtig, wir können uns Sachen wie Nahrung zaubern.“ Phoenice blies Gedanken versunken die Wangen auf. 

„Das ist nicht gerecht.“ schloss sie und sah ihn an als sei er persönlich daran schuld. Havir wurde es zu viel. Als wäre es sein Vergehen das die Menschen bei den Göttergaben benachteiligt wurden. Er suchte den Raum nach einem Badezuber ab. Nichts es war nichts in diesem Zimmer zu finden außer einem versifften Bett, einem Stuhl und einem Tisch. Zwei Schilling dieser Mistkerl hatte ihn mehr beraubt als er geahnt hatte. Am liebsten würde er diesen Fettsack eine kräftige Gicht oder die Pocken verpassen. 

Havir wollte baden und er würde baden! Entschlossenen Schrittes riss er die Tür auf und brüllte nach der Bedienung. 

„Ja, Herr?“ Erschrocken lief sie zu ihnen. 

„Ich will einen Zuber und bring das was ihr Essen nennt.“ damit knallte er das Holz zu. 

„Du Scheusal! Das arme Mädchen.“ 

„Ich bin Havir der Große und ich verlange ein Bad. Nur wegen dir und deine Schwester sitze ich jetzt hier in diesem Loch!“ warf er ihr vor. 

„Nein, du bis Havir der Eingebildete der glaubt alles und jeder müsste zu deinen Füßen liegen!“ wütend funkelte sie ihn an. Dieser Magier war der arroganteste, selbstverliebtes, mieseste egoistischste und faulste Kerl den sie kannte. Er machte sie so rasend mit seiner Selbstverliebtheit das der Dämon drohte an die Oberfläche zu brechen. 

Ein leises beinahe schüchternes Klopfen unterbrach die Streitenden. 

„Herr wir haben das Wasser und den Zuber für euch.“ das vorher so freundlich lächelnde Mädchen wirkte nun vollkommen verängstigt. Traute sich nicht einmal mehr Havir an zu sehen. Sie blickte stur auf den dreckigen Boden während sechs Männer ächzend, schimpfend den gefüllten Badezuber die Treppe rauf trugen. Phoenice Seele blutete für die Bedienung ohne auf Havir zu achten griff sie aus seinem Mantel den er auf dem Bett abgelegt hatte etwas von dem Glitzernden das sie Geld nannten. Sie umarmte die junge Frau und steckte ihr dabei die Münzen in die Tasche, diese sah sie verwundert an, erwiderte aber die Herzlichkeit. 

Dankbar griff die Bedienung nach den Händen ihrer neuen Freundin. Ehe sie sie noch einmal kurz drückte und den Männern hinaus folgte.
emelee
Lotti Mayr

Creator

Comments (0)

See all
Add a comment

Recommendation for you

  • Blood Moon

    Recommendation

    Blood Moon

    BL 47.6k likes

  • Silence | book 1

    Recommendation

    Silence | book 1

    LGBTQ+ 27.2k likes

  • Touch

    Recommendation

    Touch

    BL 15.5k likes

  • Secunda

    Recommendation

    Secunda

    Romance Fantasy 43.2k likes

  • What Makes a Monster

    Recommendation

    What Makes a Monster

    BL 75.2k likes

  • Silence | book 2

    Recommendation

    Silence | book 2

    LGBTQ+ 32.3k likes

  • feeling lucky

    Feeling lucky

    Random series you may like

Das Herz eines Sterns
Das Herz eines Sterns

1.9k views3 subscribers

Eine Liebesgeschichte voller Magie, Geheimnissen und Gefühl.

Tägliche Uploads! Novelle ist abgeschlossen und komplett hochgeladen. :)

Havir selbstverliebter aber auch mächtiger Magier wird vom Rat der Magier beauftragt einen Dieb einzufangen. Einen Dieb der es geschafft hatte das heiligste Buch ihres Reiches zu entwenden. Im Gegenzug verspricht ihm der Rat das kostbarste was ein Magier sich vorstellen kann, das Herz eines Sterns.

Havir nimmt den Auftrag an ahnt jedoch sehr bald das etwas nicht mit rechten Dingen zu geht als sich der Dieb als zarte Frau entpuppt die kaum ihre Schuhe binden kann.

"Bring mich zu meiner Schwester und das Buch gehört dir!" Havir geht den nächsten Handel ein nicht wissend das es ihn viel mehr kosten wird als nur ein wenig Zeit...

Subscribe

53 episodes

Neue Freunde

Neue Freunde

78 views 0 likes 0 comments


Style
More
Like
List
Comment

Prev
Next

Full
Exit
0
0
Prev
Next