Der letzte in der Reihe war der einhändige Ritter, und die Spannung im Raum war greifbar. Bislang hatte mein Trank nur Wunden und Krankheiten geheilt, aber noch nie waren ganze Körperteile betroffen gewesen. Mit nervösen Händen übergab ich ihm das Fläschchen, und alle Augen richteten sich gespannt auf seine fehlende Hand. Doch zu unserer Enttäuschung geschah nichts. Alle anderen Wunden waren verheilt, und selbst der Stumpf hatte sich regeneriert, aber die Hand wuchs nicht nach. Enttäuscht schrieb ich das Ergebnis nieder und konnte die Enttäuschung auch in den Augen des Ritters und der anderen Anwesenden sehen.
Plötzlich überkam mich der Wunsch, noch etwas auszuprobieren. Ich nahm seinen linken Arm in meine beiden Hände und sah ihm tief in die Augen. "Ich würde gerne noch einen Versuch starten", sagte ich zu ihm. Er nickte überrascht und wartete gespannt auf das, was kommen würde. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich voll und ganz auf meine Magie. Unsicherheit und Zweifel durchströmten mich, denn ich war mir nicht sicher, ob meine Fähigkeiten in der Lage waren, eine so gravierende Verletzung zu heilen.
Plötzlich spürte ich, wie sich die Naturgeister um mich herum versammelten und ihre Energie mit mir teilten. Ich visualisierte in meinem Geist die Hand, die Knochen, die Nerven, das Gewebe, das Fleisch und die Haut. Ein grelles Licht strahlte von seinem Arm aus. Das Licht wurde intensiver und intensiver, bis es schließlich erlosch. Vor unseren Augen wurde eine neue Hand sichtbar, perfekt geformt und gesund.
Ein erstauntes Flüstern durchzog den Raum, und sowohl der einhändige Ritter als auch die anderen Anwesenden konnten kaum glauben, was sie sahen. Ein Gefühl der Euphorie erfüllte mich, und ich konnte spüren, wie sich die Last der Enttäuschung von meinen Schultern hob.
Meine Heilkräfte offenbarten sich nun in einer beeindruckenden Stärke, die den des Heiltranks bei Weitem übertraf. Während ich das Ergebnis des Experiments betrachtete, keimte in mir eine Idee auf. Was wäre, wenn mein Trank in der Lage wäre, frisch abgetrennte Gliedmaßen wieder an den Körper zu binden? Oder sogar die mysteriöse Krankheit zu heilen, die Ryota befallen hatte? Die Möglichkeiten schienen endlos, und ich konnte meine Neugier kaum zügeln.
Entschlossen wandte ich mich erneut an Tatsuya, der mir wohlgesinnt war. "Eure Hoheit, ich möchte mein Heilmittel gerne weiter testen, diesmal an Personen, die dieselbe Krankheit haben, die Ryota hatte", erklärte ich mit aufgeregter Stimme. Tatsuya nickte nachdenklich und stimmte meinem Vorhaben zu. "Ich werde eine Kutsche und eine Eskorte für dich vorbereiten lassen. Sie werden dich in die Stadt bringen, wo du sicherlich einige freiwillige Testperson finden wirst", sagte er zuversichtlich. Die Aussicht, meine Fähigkeiten in einem größeren Umfang anwenden zu können und möglicherweise mehr Menschen helfen zu können, erfüllte mich mit großer Vorfreude.
Voller Dankbarkeit verneigte ich mich vor Tatsuya. "Vielen Dank, Eure Hoheit. Ich bin zutiefst dankbar für eure Unterstützung", erwiderte ich mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. In diesem Moment spürte ich ein Kribbeln der Aufregung in meinem Bauch und mein Herz machte einen kleinen Sprung. Die Intensität unserer Blicke und die Wärme, die zwischen uns zu schweben schien, ließen mein Innerstes erbeben. Doch schnell mahnte ich mich zur Ruhe und versuchte, meine aufkeimenden Gefühle zu unterdrücken. "Beruhige dich", flüsterte ich mir selbst verlegen zu und wandte mich wieder meiner Aufgabe zu.
Mit diesem Gedanken im Kopf begab ich mich zur Kiste, um Tatsuya einen Trank gegen Erschöpfung zu übergeben. Als er den Trank begutachtete, bemerkte er, dass dieser anders aussah als die vorherigen. Ein gewisses Interesse lag in seinem Blick, als er mich darauf ansprach. "Dieser Trank sieht anders aus", stellte er fest und hielt den Behälter in seinen Händen. Ein Lächeln spielte auf meinen Lippen, als ich ihm die Funktionalität des Tranks erklärte. "Das ist ein Trank gegen Erschöpfung", erklärte ich stolz. "Er ist dazu gedacht, die Kraft und Energie wiederherzustellen, um Erschöpfungszuständen entgegenzuwirken". Die Anerkennung in Tatsuys Augen zauberte ein warmes Gefühl in mein Inneres.
"Vielen Dank", erwiderte er mit einem ehrlichen Lächeln, das mich bis ins Mark berührte. Meine Gedanken begannen abzuschweifen. Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf die bevorstehende Reise.

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