Liebes Tagebuch,
mein völlig übermüdeter Geist kommt an seine Grenzen. Ich werde mir eine Kamera zulegen für meine Wohnungstür.
Das Klopfen war in dieser Nacht schlimmer als in der vorangegangenen. Dazu ist ein Geruch in meiner Wohnung, als sei ein Tier irgendwo verendet. Der ekelerregende Gestank von verwesendem Fleisch durchzieht jeden Zentimeter meiner Behausung.
Mehr und mehr fühlt sich meine Wohnung an, wie eine Gruft, in der Leichen langsam verwesen, deren Geister an den Türen rütteln, um ihrem Grab zu entkommen.
Ich sehe langsam selbst aus wie eine Dahinsiechende, mein Gesicht trägt tiefe Augenringe, meine Haut wirkt fahl und meine Wangen sind eingefallen. Normalerweise bin ich nicht sehr eitel, doch momentan sehe ich zwanzig Jahre älter aus als ich bin. Vielleicht sollte ich mir einen Kosmetiktermin vereinbaren? Eventuell geht ja da einer ans Telefon, bei der Hausverwaltung tut es niemand.
Mein einziger Trost ist das Porträt, das an meiner Wand lehnt. Meine Finger streichen über den reich verzierten schweren Goldrahmen ohne Fehl und Tadel überkommt mich jedes Mal ein Gefühl der inneren Ruhe.
Das Internet hat sich als Glücksgriff herausgestellt. Zwar habe ich bisher noch nicht herausgefunden, wie das Gemälde im Originalzustand aussah, aber ich bin auf die Legende gestoßen, von der die Archivarin gesprochen hat. Zumindest vermute ich es.
Auf der Website finden sich keine exakten Daten, es muss aber vor dem 18. Jahrhundert sein, denn die Legende spricht von einem blutigen Adeligen. Der angeblich seine hundert Ehefrauen in seinem Keller bestialisch hinrichten ließ, bevor er selbst mutmaßlich gemeuchelt wurde.
Der Website zufolge ist in derselben Nacht die Burg vom Blitz getroffen worden und vollständig abgebrannt. Jener Burglegende nach soll der Geist des Schlossherren immer noch in der Burgruine wandeln, gepeinigt von den Frauen, die er unschuldig ermordet hat.
Ich will nicht unerwähnt lassen das die Website etwas nun sagen wir Amateurhaft bis Delitantisch wirkt und die Fluchstories ...nunja wenig glaubhaft klingen. Ein Adeliger der hundert Frauen erst heiratet und dann umbringt? Wenn das wahr wäre und nicht nur eine umwandlung von König blaubart ist warum habe ich dann noch nie davon gehört?
Bisher ist das allerdings meine einzige wirkliche Spur. Ich habe dem Seitenbetreiber eine Email geschrieben. Vielleicht steckt ein Funke Wahrheit in der Geschichte die mich zu dem Porträt führt.
Mein oberstes Ziel für heute ist nur noch in den Schlaf zu fallen. Ich verlege Dinge und finde sie an den merkwürdigsten Orten wieder. Habe überlegt mit dem Nachbar über seine Klopferrei zu sprechen allerdings ist er mir etwas unheimlich. Ich weiß nicht irgendetwas an seinem Blick ist stechend. Ich habe ihn heute im Flur getroffen als ich die Post holen wollte, kurz wirkte es so als wollte er mit mir sprechen aber dann hatte er einfach nur den Kopf geschüttelt.
Etwas anderes merkwürdiges hat mich heute beunruihgt das ich aber auf meinen vergesslichen müden VErstand zurück führe. Das Gemälde wirkt als habe es sich verschoben.
Das Klopfen es ist wieder da...
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