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Necrosis (Weltentod I) [Deutsch]

IX - Giræsea (2/2)

IX - Giræsea (2/2)

Apr 14, 2025

Als nichts mehr blieb als Asche, ging sie zu dem Haufen ihrer Klamotten, der noch dort lag, wo sie ihn in der Nacht hingeworfen hatte, fischte ihre Hose heraus und zog sie an. Dann band sie sich die Brust und machte sich auf die Suche nach ihrem Hemd. Auf Stiefel und Rüstung verzichtete sie; sie würde sie nach einem guten Frühstück holen. Mit dem Bild der unbekannten Stadt verließ sie ihr Zimmer und klopfte an die Tür ihr gegenüber. Thorgest öffnete ihr, den Bart bereits ordentlich geflochten und ein Bild der Ordnung. Der Schädel war glatt rasiert, die blaue Weste über dem weißen Hemd saß ordentlich, wenn sie am Bauch auch etwas spannte, die Stiefel sauber und ein Lächeln auf den Lippen. Der Zwerg sah eher aus, als müsste er in einer der Herbergen oben in der eigentlichen Stadt wohnen und nicht hier unten.

“Guten Morgen”, grüßte er sie, dann “Oh–”, als er ihr Haar sah. “Ich habe mir doch so viel Mühe gegeben.”

“Dafür kannst du Älyan danken”, sagte Giræsea sotto voce, fügte dann aber hinzu: “Nein, Thor, im Ernst, ich habe ein neues.” Sie hob die Zeichnung an, um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken und seine Miene verdunkelte sich. “... oh…” – “Ja.” Er strich sich über den Bart, während er überlegte und sah dann schließlich wieder zu ihr hoch. “Komm, lass uns erst etwas frühstücken. Ich will nicht mit leerem Magen über schlechte Nachrichten sprechen.”

Dem hatte sie nichts entgegenzusetzen und so folgte sie ihm den Gang entlang und die Treppe hinauf in die Gaststube. Anders als noch bei ihrer Rückkehr letzte Nacht, war diese nun gut besucht. Es waren hauptsächlich Menschen, die sich hier eingefunden hatten, um sich wohl für kleines Geld ein Frühstück - oder Mittagsmahl? War es schon so spät? - zu finden. Wie lange habe ich geschlafen?

Der Geruch von Fett, Gewürzen und Bier schlug Giræsea entgegen. Zumindest würde das ihre Stimmung etwas heben. Während Thorgest zum Wirt an den Tresen ging und für sie orderte, suchte Giræsea einen leeren Tisch und setzte sich. Als er sich zu ihr setzte und ihr einen Becher Dünnbier hin stellte, fragte sie: “Weißt du, wo Älyan ist? Hat sie dir etwas gesagt?”

Er nahm einen großen Schluck, bevor er antwortete. “Ach, du kennst sie doch. Wieder auf der Jagd. Sie hat etwas erwähnt, dass einen Ausflug hinter die innere Mauer machen wollte, irgendwo den Thuurith hoch.” Er schien dabei weitaus weniger besorgt als Giræsea, als er ihr Älyans Ziel verriet. Ein Elf in Merun war riskant genug, aber in der Oberstadt?

“Sie sollte vorsichtiger sein.”

“Ja”, seufzte Thorgest. “Doch du weißt so gut wie ich, dass es ihr Fluch ist. Hat es sich einmal in ihrem Kopf eingenistet, können wir sie nicht mehr aufhalten. Und du weißt, dass sie sich wehren kann, sollte ihr etwas geschehen.”

“Es wäre mir lieber, sie müsste es nicht. Es ist genug, dass sie es in sich trägt, sie sollte es nicht wecken.” Wie konnte er so alt sein und doch so leichtfertig damit umgehen? Sie sollte besser ein gute Geschichte mitbringen, für das, was Giræseas Herz durchmachen musste.

Thorgest winkte ab. “Sie wird schon wieder kommen. Hab Vertrauen.” Er nahm noch einen Schluck und wurde dann ernst; seine buschigen Brauen zogen sich zusammen. Er deutete auf den umgedrehten Bogen Pergament auf dem Tisch. “Darf ich?” Sie schob ihm die Skizze hin.

Während er sie betrachtete, fing sie an: “Ich weiß nicht, wo das ist, aber ich glaube, ich bin schon einmal dort gewesen. Irgendwo im Sandmeer. Vermutlich ein Asin, der Mauer nach zu urteilen. Ich stand dort, vor dem Tor und da in der Ferne waren nicht mehr die sanften Hügel aus Sand, nicht der fein glitzernde Staub im Wind, kein Horizont, da war nur diese Wand, die sich unaufhaltsam darauf zu rollt.”

Er deutete auf eine Stelle im Sandsturm. “Weißt du, was das ist?” Sie verneinte. Sie wusste nicht genau, was sie gesehen hatte. Ja, da waren Formen im uniformen gelb-braun gewesen, doch sie wusste nicht, was sie bedeuteten. Doch auch sie hatten sich unaufhaltsam auf die Stadt zu gewälzt.

“Götter, das kann kein gutes Zeichen sein.”

“Kennst du den Ort?”, fragte sie ihn.

“Nein, aber gib mir etwas Zeit. Meine Erinnerungen sind nicht mehr die besten.” Er sah nicht von der Zeichnung auf. “Wie klar war der Traum?”

Sie wies auf das Pergament. “So deutlich, wie du ihn hier siehst.”

“Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.” Er gab ihr die Zeichnung zurück. “Sie ist zu deutlich. Zu genau.” Er fuhr sich über den kahlen Kopf, sichtlich aufgewühlt. “Ich– Ich weiß nicht, welche Stadt das ist. Das einzige, was ich sicher weiß ist…” Er geriet ins Stocken; sprach dann leise weiter. “... dass wir nichts tun können. Es wird geschehen. Vermutlich bald. Vielleicht ist es auch schon geschehen und du siehst es erst jetzt. Es bleibt nur die Frage, warum du es siehst. Die Traummutter scheint es als wichtig zu erachten.”

“Sie dürfte sich gern etwas genauer ausdrücken”, beschwerte Giræsea sich. “Wir stochern hier im Dunkeln, während ich nur ständig davon träume, wie alles vor die Hunde geht.”

“Genieß erstmal dein Frühstück und dann sehen wir weiter. Wir schaffen das irgendwie.”

lkbirkl
Quiet Observer

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What started out as a fantasy epic turns into an intimate exploration of characters and their lives through hardship.
"When the world is a dark place, do your best to make it a little brighter."
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IX - Giræsea (2/2)

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