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Necrosis (Weltentod I) [Deutsch]

XI - Der Riese von Kynvell (2/2)

XI - Der Riese von Kynvell (2/2)

May 06, 2025

“Caelan, deinem Eintopf geht es fantastisch. Es ist wirklich schade, dass wir keine Gäste mehr haben, die ihn essen”, sagte der Wirt zu seinem Koch, wieder im Schankraum. Dann trat er ein paar Schritte in den Raum hinein, klatschte zweimal laut in die Hände und wartete dann, bis Ruhe eingekehrt war. “Werte Gäste”, begann er und seine Stimme füllte das Zimmer zur Gänze. “Leider muss ich euch bitten, das Goldene Ross zu verlassen. Geht nach Hause. Packt eure Sachen. Und seid bereit, Dunvegen zu verlassen. Unheil zieht aus Richtung Moore auf uns zu! Ihr habt meinen Geschichten oft euer Ohr geschenkt, hört nun auch meine Warnung: Bringt euch in Sicherheit.” Leises Gemurmel, Unsicherheit, Fragen, die keiner dem Wirt direkt stellen wollte. Doch niemand stand auf, um das Wirtshaus zu verlassen. “Ich bitte euch: bringt euch und eure Familien in Sicherheit. Vergesst die Zeche, aber hört auf meine Worte.” Über diese letzten Worte brach dann doch wieder bessere Stimmung über die Leute herein; wenn sie auch dennoch nur zögerlich von ihren Stühlen erhoben - nachdem sie ausgetrunken hatten.

“Sehr dramatisch”, kommentierte Áed und Odhrán ignorierte ihn.

“Wollten wir nicht zuerst mit der Túath reden, bevor wir den Leuten Angst machen?”, fragte Sara wenig begeistert.

“Nenn es eine spontane Eingebung”, antwortete Odhrán mit einem Schulterzucken.

Während der Riese die Schankmägde an der Theke versammelte, um mit ihnen zu sprechen, wandte sich Áed an Sara: “Meinst du, sie hören auf ihn?”

“Ich hoffe es. Du hast gesehen, was auf uns zu kommt– Dunvegen hat keine Chance.”

“Scheiße, Sara, wie soll das hinhauen? Selbst, wenn wir es schaffen, dass die Leute von hier verschwinden… Was ist mit den anderen Dörfern? Wir können nicht alle rechtzeitig warnen.”

“Können wir nicht. Und wir werden sie nicht retten. Daran darfst du nicht denken. Wir müssen weiter nach Norden.”

Odhrán sprach weiter zu den Frauen: “Und wenn sie nicht auf euch hören, dann kommt alleine wieder hierher. Bringt, was euch wichtig ist, was ihr tragen könnt und wartet hier auf uns. Wir holen euch, wenn wir zurück sind.” Sie nickten eifrig und verschwanden mit dem Schwall an Gästen durch die Tür. Eine von ihnen blieb stehen; Es war die, mit der er gesprochen hatte, als sie das Goldene Ross betreten hatten.

“Zofia”, wandte sich Odhrán an sie, “sag Peadar, er soll die Pferde vor den Karren spannen. Dann ladet auf, was ihr in der Küche findet. Caelan soll euch dabei helfen. Ich hab das Gefühl, wir werden es brauchen.” Zur Antwort nickte sie mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und verschwand dann ebenfalls durch die Tür.

“Áed, bring mir mal einen Stuhl her.” Der Riese trat hinter die Theke und sah nach oben zu dem Krähenschnabel an der Wand. “Alter Freund, hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal in Händen halten würde.”

Áed brachte - wenn auch widerwillig - einen Stuhl vom nächsten Tischen hinter den Tresen und Odhrán nickte ihm zumindest zum Dank zu.

“Willst du ihnen die Schädel einschlagen, wenn sie nicht zuhören?”, wollte Sara wissen und Áed meinte herauszuhören, dass sie es vielleicht sogar ernst meinte. Und der Ton, in dem Odhrán antwortete, beruhigte ihn nicht gerade. “Wenn es sein muss, ja.”

#

Laut schlug der Krähenschnabel auf dem Boden auf, als der Riese von Kynvell ihn vor sich absetzte. Stahl auf Stein. Ungebeten waren sie eingetreten und jetzt verlangte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden. “Werte Ratsherren, es tut mir furchtbar leid, wenn ich euch gerade unterbreche.” Er sah jeden der Männer der Reihe nach an. Sie alle waren sicher doppelt so alt wie Áed und schienen hier auch ein deutlich besseres Leben zu führen. Alle in teure Stoffe gekleidet, teuer bestickt, glatt rasiert oder mit sauber gestutzten Bärten, eine Tafel, die sich unter der Last darauf zu biegen schien und auf vier Häuptern eiserne Reife und Empörung auf jedem Gesicht. “Was fällt–” Ein Mann in weißem Hemd, einem kurzen Bart und einem eisernen Reif auf seinem Kopf - so rot wie seine Weste - hatte die Stimme gegen Odhrán erhoben, wurde aber sofort wieder von ihm unterbrochen.

“Ich bringe schlechte Neuigkeiten. Moore ist gefallen.”

Stille. Niemand wagte zu sprechen, während die Männer an der Tafel die Kunde verarbeiteten. Der erste, der sich fing, war ein beleibter Ratsherr in grünen Gewändern, mit einem Schwert auf der linken Brust. “Und gibt es denn dafür auch Beweise?”

Daraufhin traten Sara und Áed neben den Riesen. Sara salutierte und begann dann: “Sara Redmond. Korporal beim dritten Zug, abgestellt zum westlichen Grenzschutz. Wir waren nahe Moore stationiert. Unser Posten wurde überrannt. Wir waren die einzigen Überlebenden. Wir sind nach Moore geritten, um sie zu warnen, doch wir waren zu spät. Wir haben keine Überlebenden gefunden.”

Die Anwesenden am Tisch begannen miteinander zu reden, abzuwägen, was sie da gerade gehört hatten; das Wort Lüge viel mehr als einmal. “Was, wenn es wahr ist?” - “Wir können nicht einfach jedem dahergelaufenen glauben.” Sie alle waren zu sehr mit einander beschäftigt, um auf die drei zu achten, die noch immer nahe der Tür standen. “Das ist lächerlich. Es hat hier noch nie Angriffe gegeben.” Áed warf Sara einen hilfesuchenden Blick zu, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Er fasste sich ein Herz; es konnte nicht sein, dass diese Diskussionen die Leben dort draußen aufs Spiel setzten. “Werte Ratsherren–”

“Wir haben nicht nach deiner Meinung gefragt!”, fuhr ihn der Mann mit der roten Weste an.

Ein anderer erhob sich ebenfalls, sein Eisenreif war reich graviert, sein rotes Gewand prunkvoll bestickt und sein Gesicht gezeichnet von unzähligen Falten. Von allen Anwesenden im Raum schien er Áed der älteste. “Rohan, seid still! Wir werden sie anhören. Bitte, mein Junge, sag, was du zu sagen hast.”

“Ist das Euer Ernst, Riordán?”, wollte der andere entrüstet wissen und Áed meinte, auf seiner Stirn eine Ader zu sehen, die zu platzen drohte, wenn er sich nicht bald beruhigte, doch Ratsherr Riordán ging nicht auf die Unterbrechung ein.

“Mein Vater hat geschworen, Dunvegen zu leiten und zu schützen. Wie auch sein Vater vor ihm. Und der seine vor ihm. Und wie auch ich. Wenn auch nur die Möglichkeit befindet, dass die Bürger, die mir vertrauen, sich in Gefahr befinden, dann werde ich mir anhören, was diese Leute zu sagen haben.” Er sah die anderen drei Räte der Reihe nach an, den, der widersprochen hatte, zuletzt. “Bricín, Émer, Rohan, stimmt Ihr mir in dieser Einschätzung zu?”

Bricín, Émer - der Mann in grün - und Rohan - dieser nur widerwillig - nickten. “Ich bin noch immer der Meinung, dass es eine Zeitverschwendung ist.”

“Darüber werden wir urteilen, wenn wir ihre ganze Geschichte gehört haben.”

Odhrán murmelte, gerade so laut, dass Sara und Áed ihn hören konnten: “Dann werde ich den hier wohl doch nicht brauchen.”

“Also bitte, berichtet, was geschehen ist. Wie schlimm steht es?”, wollte Émer - der Mann in den grünen Gewändern - wissen. Áed erzählte ihm, wie Cruidín in kürzester Zeit überrannt worden war, als wären dort nicht hunderte Soldaten des kaiserlichen Heeres stationiert gewesen. Er erzählte ihnen, dass es nicht Elfen waren, die sie fürchten mussten, sondern Monster einer Art, die er zuvor nie gesehen hatte. Und er erzählte ihnen von Aoibhinn, Carthach, Siollán, William und all den anderen Kameraden, die gefallen waren, mit zerfetztem Fleisch und Zähnen in ihren Eingeweiden. Er übersprang, wie sie in Andras als Deserteure festgenommen und zum Tode verurteilt worden waren, beides mussten die Herren der Túath nicht wissen. Und dann erzählte er schließlich von dem Tor zu den Höllen, dass einst Moore gewesen war.

“Das ist ernst. Wenn selbst kaiserliche Stützpunkte so leicht überrannt werden…”, meldete sich der Ratsherr, der bisher nicht gesprochen hatte. Bricín. Er rieb sich das Kinn und ging hinter dem Tisch unruhig auf und ab. Bis auf sein kahles Kinn erinnerte er Áed so an einen Luchorpán aus den alten Geschichten.

“So leicht? Bei allem gebührenden Respekt– Wir waren seit Wochen unterversorgt. Wir haben die Woche zuvor einen ganzen Zug verloren. Die, die noch übrig waren, haben bis an ihr Ende gekämpft.” Es gefiel Áed ganz und gar nicht er es hier darstellte. Gute Frauen und Männer würden nie wieder einen Sonnenaufgang sehen und dieser Kuchenfresser erlaubte sich, ihr Andenken so durch den Dreck zu ziehen.

“Ja, doch das bringt uns im Moment nichts. Ich bezweifle stark, dass wir eine Kompanie an Schwertern hier stationiert haben, von der wir nichts wissen”, erwiderte Ratsherr Rohan scharf.

“Bitte. Bleibt ruhig”, ging Ratsherr Riordán dazwischen. “Wir wollen die Menschen von Dunvegen schützen, nicht streiten.”

“Dann ruft die Bürger dazu auf, das Dorf zu evakuieren! Wir haben schlimmstenfalls nur noch ein paar Stunden. Und je länger wir hier reden, umso weniger Zeit bleibt uns.” Sara hatte recht, es ging alles viel zu langsam für Áeds Geschmack. Dieses Mal waren sie rechtzeitig hier. Diesmal war was möglich, die Menschen zu retten. Wenn sie nur endlich handeln würden.

Riordán und Bricín nickten.

“Ich werde Wachen von Haus zu Haus gehen lassen. Sie sollen die Leute informieren”, meinte Ratsherr Émer.

“Die Leute werden nicht begeistert sein, in der Nacht gehen zu müssen”, gab Rohan zu bedenken.

“Wenn sie leben wollen, werden sie es schon schaffen”, erwiderte Odhrán gelassen und Áed war gewillt, ihm zuzustimmen.

“Ja… Ja, das werden sie wohl. Bricín, könnt Ihr berittene Boten in die umliegenden Dörfer schicken? Sie sollen ihnen das gleiche Glück haben, wie wir. Ich werde jemanden zu Hauptmann Ausaláin schicken. So die Heiligen wollen, wird er Truppen entsenden”, überlegte Riordán. “Danke, dass ihr zu uns gekommen seid. Wer weiß, was passiert wäre…”

“Und die Hochzeit?”, warf jetzt Émer ein, wenn auch mit wenig Überzeugung.

“Das ist nicht euer Ernst. Die beiden sollen sich endlich die Hand geben und dann mit den anderen von hier verschwinden, wenn ihnen ihr Leben lieb ist. Sie können immer noch feiern, wenn sie in Sicherheit sind”, brummte Odhrán. Das schien auch den anderen Ratsherren zu reichen.

So verließen sie das Ratshaus und machten sich auf den Weg zurück zum Goldenen Ross. Odhrán ergriff als erster das Wort. “Das ist doch gut gelaufen. Hätte ich gewusst, dass sie so schnell zustimmen, hätte ich den alten Dorn gar nicht gebraucht.”

“Ja. Jetzt liegt es an den Leuten”, meinte Áed.

“Ich verstehe immer noch nicht, warum du den Hammer unbedingt mitnehmen musstest”, antwortet Sara dem Riesen grummelig, doch der lachte nur. “Man weiß ja nie.”

Auf ihrem Weg wurden sie des Öfteren von aufgeregten Leuten aufgehalten, die von Odhrán wissen wollten, ob er irgendetwas wusste oder gehört hatte, was genau los war. Er beantwortete ihre Fragen so gut er konnte und erklärte ihnen, was jetzt geschehen würde; dass sie Dunvegen verlassen würden. Es half nur in den seltensten Fällen, ihre Stimmung zu beruhigen. Das Dorf war in Aufruhr und die Heiterkeit, die sie vor einer Stunde noch begrüßt hatte, war verschwunden. Die Luft schmeckte wie vor einem Sturm, wenn eilig Tiere eingetrieben wurden, Läden geschlossen und angebunden, was nicht fest war. Esel, Ziegen und Rinder wurden vor Karren gespannt, Packen darauf gehievt, Anweisungen gerufen. Wo er konnte, half Odhrán mit. Noch immer waren die Männer und Frauen der Wache unterwegs, klopften an Türen und Fenster und verteilten die schlechte Kunde. Die Hochzeitsfeier war aufgelöst worden und die letzten verbleibenden Gäste stritten mit einer Frau in Uniform, die sie anwies, ihre Sachen zu packen und sich dem Rest der Gemeinde anzuschließen. Odhrán erklärte in knappen Worten die Lage und dass es besser war, den Anweisungen der Frau zu folgen. Keine Wolke hing am roten Himmel.

“Warum bist du nicht in der Túath? Die Leute hier respektieren dich; hören auf dich”, fragte ihn Sara.

“Das ist nichts für mich. Die Zeiten in denen ich Entscheidungen für andere Leute getroffen habe, sind lange vorbei. Ich will nur ein einfacher Wirt sein.”

Vor dem Stall des Goldenen Ross stand jetzt ein großer Karren mit zwei Pferden davor. Der Stallbursche, der zuvor Saras und Áeds Pferde entgegengenommen hatte, zerrte gerade einen Sack darauf. “Stimmt es wirklich, Odhrán? Erzählt Zofia keinen Mist?”, wollte er zur Begrüßung wissen.

Odhrán nickte. “Ja. Wir verlassen das Goldene Ross. Sind Zofia und Caelan soweit?”

Peadar antwortete: “Die sind beide noch drinnen. Ich glaube, sie holen noch etwas aus der Küche.”

“Gut. Wir brechen mit den anderen gemeinsam auf. Bis dahin sollten wir alles haben.” Dann wandte er sich an Sara und Áed. “Ich hoffe, eure Pferde halten noch etwas durch.”

“Sie werden es müssen”, meinte Áed.

lkbirkl
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