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the future we might have (German)

Prolog

Prolog

Oct 03, 2020

Dunkelheit. Um ihn herum gab es nichts als Dunkelheit. Er konnte weder sehen, noch fühlen. Es war nichts zu hören. Er spürte nichts. Es gab keine Gerüche und keinen Geschmack auf seiner Zunge. Es war beinahe, als wollten all seine Sinne ihm einen Streich spielen. 

Noch nicht einmal an seinen eigenen Namen konnte er sich erinnern, nicht daran, wer er war oder warum er hier war. Die Dunkelheit hüllte ihn ein und er ließ es geschehen, ohne dagegen anzukämpfen. 

Es gab nichts mehr. Nur noch Dunkelheit. Es war so einfach. Es gab keinen Kampf mehr, den es zu kämpfen galt. 

Er war kurz davor, einfach zu versinken.

Plötzlich war da noch etwas Anderes als Dunkelheit. Ein kleines Licht näherte sich ihm von links. Es teilte sich in drei Teile auf, von denen eines größer war als die anderen zwei. 

Die Dunkelheit erschien ihm jetzt, in Gegenwart der drei Lichter, erträglicher als zuvor. Sie leisteten ihm Gesellschaft und er war voller Frieden.

Plötzlich schoss Schmerz durch seinen Körper, wie ein Blitz, der die Nacht erhellt. Er raubte ihm den Atem, von dem er nicht wusste, dass er noch in ihm gewesen war. Er konnte nicht feststellen, woher der Schmerz kam und wünschte sich, er würde wieder verschwinden. 

Aber der Schmerz verging nicht. 

Er blieb, wurde nur stärker und stärker. Und nach wenigen Augenblicken war er bereits so allgegenwärtig, wie es zuvor nur die Dunkelheit gewesen war, die ihn auch jetzt immer noch umgab.

Langsam aber sicher nahm er auch mit seinen übrigen Sinnen wieder etwas wahr. Er hörte Schreie. 

Der Lärm war wie ein Dröhnen in seinen Ohren und kaum auszuhalten. Er war nicht in der Lage, Stimmen zu unterscheiden oder den Ursprung des übrigen Lärms auszumachen. Gerade erschien ihm alles wie ein zähes Gemisch aus lärmenden Geräuschen und Stimmen, die sich zu einem nicht unterscheidbaren Brei zusammenfügten, der zwar seine Ohren erreichte, den er aber nicht entschlüsseln konnte. 

Bei dem Versuch sich zu konzentrieren, spürte er auch den Schmerz wieder aufwallen. Kaum noch auszuhalten, verhinderte er jegliche Konzentration. 

Und trotzdem war er sich nach einem Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, sicher, dass es nicht seine eigene Stimme war, die aus dem lärmenden Gemisch an sein Ohr drang. 

Dann, genau so plötzlich, wie der Schmerz ihn überwältigt hatte, konnte er jemanden neben sich etwas sagen hören: „Sir, ich glaube, er verblutet!“

Jetzt spürte er, wie jemand ihn berührte und ein weiterer schmerzender Blitz zuckte durch seinen Körper. Ein schmerzerfülltes Stöhnen drang an seine Ohren. 

Seine eigene Stimme, erkannte er. Aber das Stöhnen wurde von der fehlenden Luft in seinen Lungen abgeschnitten. 

Nun konnte er ungefähr den Ursprung des Schmerzes ausmachen. Er strahlte von der linken Seite seines Oberkörpers aus. Jemand übte dort Druck auf seine Seite aus und er konnte sich nicht rühren. 

Er roch Blut, schmeckte es auch auf seiner Zunge. Er roch Schmutz, Feuer, Schmerz und… Tod. Er war sich sicher. 

Die sterbenden Schreie um ihn herum zeigten ihm, dass er richtig lag. Schreie, die ebenso starben, wie seine eigenes Stöhnen. Die vorher noch allgegenwärtige Dunkelheit wurde von Blitzen durchzuckt, doch der Schmerz war immer noch da, so wie der Druck an seiner Seite. 

Und auch die Stimme war noch da: „Oh nein, du wirst mir heute nicht unter den Händen weg sterben, Vian!“

Vian…

Vian. Das war sein Name, oder? 

Nur für einen Moment war er in der Lage, den Schmerz zu ignorieren, aber dieser Moment reichte aus. 

Ja, das war sein Name, er war sich sicher. 

Sein Name war Vian Alexander Tate. 

Und ebenso plötzlich, wie ihn zuvor die Dunkelheit umgeben hatte, wie der Schmerz ihn durchzuckt und die Stimme an sein Ohr gedrungen war, genauso einfach und plötzlich kamen nun seine Erinnerungen zurück.

Er riss seine Augen auf und versuchte, sich aufzusetzen, aber der Schmerz und die Person, die mit ihren Händen Druck auf die Wunde an seiner Seite ausübte, hinderten ihn daran. 

So starrte er in das Gesicht eines Mannes, den er in den letzten Jahren nicht nur zu schätzen gelernt hatte, sondern den er mittlerweile auch einen Freund nennen durfte. 

Wes Everett. 

Der Mann über ihm war kaum auszumachen, so dunkel war es. Lediglich wenige Sterne sorgten für einen Kontrast am dunklen Nachthimmel. Ab und zu schienen Feuer an ihnen vorbeizufliegen. 

Wes’ Gesicht war von Dreck und Asche bedeckt, sodass seine grauen Augen heller schienen als sie eigentlich waren. Er trug eine dunkle Uniform, zu der ein Helm ebenso gehörte wie eine schusssichere Weste. 

Er selbst trug eine ganz ähnliche Uniform, wusste Vian. 

Wes übte immer noch mit beiden Händen Druck auf Vians Oberkörper aus. Irgendwo in der Nähe seiner linken Achsel, wo die Weste keinen Schutz mehr bot. 

Vian fühlte kaltes Metall unter seinen Fingerspitzen vibrieren. Er lag auf der Ladefläche eines Trucks, ahnte er. Jemand fuhr durch die Nacht. Das erklärte auch die vorbeifliegenden Feuer.

Jemand lag neben ihm. Und dieser jemand schrie. Vian wusste nicht, wer dieser Jemand war, wusste gar nicht, ob er es wissen wollte. 

Sie zogen sich zurück und er wusste nicht, ob ihr Einsatz gelungen oder verloren war. 

Der Schmerz und die Dunkelheit versuchten wieder und wieder, ihn zu verschlingen aber jetzt setzte er sich zur Wehr.

Vian versuchte zu atmen doch als er ausatmete, schmeckte er nur mehr Blut in seinem Mund. Er konnte nicht sprechen. Der Schmerz erreichte ein neues Level und er stieß erneut einen schmerzerfüllten Laut aus. 

Wes’ Blick verließ die Stelle an Vians Körper, auf die er zuvor gestarrt hatte, und wandte sich stattdessen dessen Gesicht zu. 

„Versuch, nicht zu sprechen oder dich zu bewegen, Tate. Konzentrier dich nur aufs Atmen, in Ordnung?“

Vian versuchte, langsam seinen Kopf zu drehen, um sehen zu können, was Wes mit seinen behandschuhten Händen bedeckte. Er konnte nur blutigen Verbandsmull erkennen. 

In diesem Moment erhellte das dämmrige, flackernde Licht eines brennenden Hauses die Umgebung und er erkannte, dass er in einer Blutpfütze lag, die von Sekunde zu Sekunde größer wurde. 

Und ebenso wie die Pfütze unter ihm, wurde auch die Dunkelheit wieder größer. Sie wuchs, gemeinsam mit dem Schmerz. 

Vian versuchte noch einmal, tief einzuatmen. Es musste Wes etwas sagen, für den Fall, dass — 

Aber bevor er auch nur begonnen hatte, die Worte in seinen wirren Gedanken zu formen, überwältigten ihn die Dunkelheit und der intensive Schmerz und dieses Mal hatte er ihnen nichts mehr entgegenzusetzen. 

Er erlag der Dunkelheit, ließ sich von seinem Schmerz verschlingen, ein Wort auf den Lippen, ein Name. 

Eine Person in seinen Gedanken.

tori__writes
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"And some things you just can't speak about." Taylor Swift, Epiphany (2020)

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