Verdammt, verdammt, verdammt! Fluchend trat Havir gegen den Baum der Kampfspuren trug. Er war zu spät! Als er im Dorf hörte, das sein Dieb ein ungewöhnliches schönes Mädchen war und einige Männer des Dorfes im Auftrag des Burgherrn unterwegs waren schrillten alle Alarmglocken auf. Wahrscheinlich war sein Dieb eine dieser Elfen. Wenig intelligent, aber hübsch anzusehen und genau aus diesem Grund war sie entweder schon tot oder zumindest wäre sie es bald. Graf de Rais war ein alter Bekannter von ihm und für seine von den Opfern nicht ganz freiwillige Sammlung von schönen Frauen bis in die Magierwelt verrufen. Und er musste jetzt sein viel zu schönes Gesicht riskieren, um sie zu retten. Toll, der Tag fing echt gut an. Flüche murmelnd teleportierte er sich in die Burg des Grafen. De Rais und er waren oft genug aufeinander getroffen, so dass er genau wusste, wo er suchen musste, dieses Mal hatte Havir allerdings keine Lust darauf ihren Streit neu zu entfachen. Er wollte rein, seine Beute holen und wieder raus, ohne auf ihn zu treffen. Dieser eitle Fatzke glaubte doch tatsächlich er könne ihm Havir den Großen übertrumpfen in Sachen Schönheit.
„Du wirst doch wohl nicht die Unhöflichkeit besitzen nicht einmal „Hallo“ sagen zu wollen.“ säuselte es kaum das er den Steinboden des Verlieses unter sich spürte. Er war also erwartet worden, super. Hätte er sich ja denken können, de Rais war seit Jahren scharf darauf ihn zu seiner gruseligen Sammlung hin zu zu fügen.
„Eigentlich hatte ich es vermeiden wollen.“ schulterzuckend wandte er sich zu seinem unfreiwilligen Gesprächspartner. Die schlanke Gestalt des Grafen lehnte sich lässig an eine der Steinwände und betrachtete ihn aus glänzenden braunen Augen. Das schöne Gesicht umspielten seine weizenblonden Haare, die ihm über die breiten Schultern hingen in leichten Wellen. Gereizt überlegte der Magier wie lange de Rais Diener wohl an dieser Frisur basteln musste, die gewollt natürlich aussah, aber eher wirkte als habe er sie einer dreijährigen gestohlen.
„Wie ein gewöhnlicher Strauchdieb.“ schüttelte er belustigt den Kopf.
„Gewöhnlich?!“ empört funkelte Havir ihn an. Er wurde ja schon vieles genannt, aber gewöhnlich?! Das war eine offene Kriegserklärung!
„Du wirst doch wohl nicht eingeschnappt sein großer Havir.“ spöttisch musterte de Rais ihn.
„Gib mir einfach was mir gehört.“ Havir verschränkte die Arme vor der Brust, um sich davon abzuhalten ihn in eine Kröte zu verwandeln.
„Ich hab schon geahnt das es nicht an mir liegt das du mich besuchen kommst nach all den Jahren.“ er wirkte tatsächlich leicht gekränkt.
„Ich schätze der Einzige, der dich besuchen möchte, ist Lokas der Herr der Unterwelt die anderen kommen notgedrungen.“ Er mochte den Kerl einfach nicht, es war ihm ein Bedürfnis diesen überheblichen kleinen Menschen zu vernichten samt seiner Burg, aber erst brauchte er, weswegen er hier war. Er traute es de Rais zu der Elfe irgendwo mit einem Handlanger gelassen zu haben die sie umbringen sollte, wenn er nicht wiederkam. Und dann wäre Havirs schöner Deal mit dem Rat geplatzt.
„Du solltest etwas freundlicher sein, wenn du deine kleine Freundin wieder haben möchtest.“ einen Moment lang war er verwirrt, welche Freundin?
„Die mit den langen Haaren...“ der Graf wurde sichtlich ungeduldig da der Magier nicht reagierte.
„Kann schon sein hab sie nie gesehen.“
„Seit wann ist den Havir so edelmütig und rettet Jungfrauen in Nöten?“ ob Jungfrau oder nicht sie brachte, ganz schön was ein und darauf wollte er nicht verzichten. Wegen dem Dummdödel der sollte sich ja nicht wagen seine Ware zu beschädigen.
„Gar nicht und jetzt rück sie und ihre Habe raus.“ von dem Buch sprach er lieber nicht, ehe er es erwähnte. Der Burgherr hatte einen Fimmel für magisches da er glaubte unsterblich werden zu können, aber Havir konnte nicht einschätzen in wie weit er über die Diebin und ihre Fracht im Bilde war. Einige der Menschen behaupteten das Bad im Blut einer Elfe würde ewiges Leben schenken. Absoluter Blödsinn aber de Rais wäre dumm genug einen Versuch zu starten.
„Warum willst du sie dann haben? Wenn du sie doch angeblich nicht kennst.“
„Sie ist die Cousine 15. Grades mütterlicherseits meines Ur-Ur-Ur-Großonkels.“
„Achso oder liegt es vielleicht daran?“ triumphierend holte er hinter seinem Rücken das Buch des Salam hervor.
Verdammt! Der Plan war eindeutig schief gelaufen.
„Das Poesie Album hätte ich auch gern, schon richtig.“ de Rais wirkte angesichts der spärlich ausfallenden Reaktion des Magiers ernüchtert.
Vielleicht war das was er in Händen hielt doch nicht so wertvoll wie er gedacht hatte. Verunsichert sah er auch den ledernen Einband.
Selbst wenn, jenes Mädchen in seinem Käfig war wertvoll genug kein Mensch hatte solche Augen! Sie musste ein magisches Wesen sein. Hach und sie passte so perfekt in seine nette kleine Kollektion. Er war immer noch ganz verzückt von seinem neuen Spielzeug.
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