Liebes Tagebuch,
was wenn ich dir sage, das Hyazinths Lippen weicher sind als ich sie mir je vorgestellt habe und seine Umarmung sanfter ist als jede die ich zuvor gespürt habe?
Würdest du mich für verrückt halten? Wahrscheinlich nicht für verrückter als ohnehin schon und doch schwöre ich das es wahr ist.
Ich bin am Morgen erwacht fiebrig wie nie zuvor in meinem Leben. Mein ganzer Körper fühlt sich an als lege eine Decke aus Metall auf mir. Mir fällt es so schwer diesen Eintrag zu schreiben doch verlangt es mich danach, wie um mir selbst zu versichern das es wirklich geschehen ist.
Hyazinth saß neben meinem Bett, musterte mich besorgt, strich mir mit seiner durchscheinenden Hand über die Wange, was sich angenehm nach einem kühlen Lufthauch anfühlte. Ich fühlte mich wie in einem Delirium immer wieder geisterten die Worte meines Nachbarn durch meinen Kopf das der Fluch die Leute erst wahnsinnig machte und dann ihr Leben kostete. Ich lächelte müde nie zuvor hatte ich an so etwas geglaubt und doch saß ein Geist neben mir.
Irgendwann muss ich das Bewusstsein verloren haben denn als ich die Augen zuletzt geöffnet hatte war die Sonne soeben aufgegangen. Das nächste Mal als ich meine schweren Lider hob spürte ich ein hauchzartes paar Lippen auf meinen, während meine Wohnung finster war. Es war kein Kuss eher eine zufällige Berührung zweier Lippen, die übereinander schwebten. Wieder versank ich in die Schwärze, mich fragend, ob ich mir die Berührung eingebildet hatte, genauso wie die angenehm dunkle Stimme, die meinen Namen rief.
Das nächste Mal als ich wieder zu Bewusstsein kam war es wieder hell. Jedoch nicht von der Sonne, sondern von der Deckenlampe. Mein Nachbar diskutierte mit einem Mann, der aussah, wie Hyazinth es jedoch nicht sein konnte, denn er war kein Geist.
"Sie ist wach." der Hyazinth Doppelgänger schob den anderen zur Seite, richtete mich auf und flößte mir Wasser ein, während er mir unentwegt über den Rücken strich. Immer wieder fand seine Hand meine Stirn tastete beunruhigt nach meiner Temperatur.
"Was, was ist los?" meine Kehle brannte wie Feuer, meine Stimme kratzte selbst in meinen Ohren schmerzhaft.
"Alles wird gut du bist nur ein wenig krank. Schla..." Mein Nachbar unterbrach Hyazinth mit einem vehementen Kopfschütteln.
"Nichts ist in Ordnung. Irgendetwas treibt hier ein böses Spiel, für mich sieht es so aus als wollte hier jemand den angeblichen Familienfluch nachahmen. Leider ist das, was er oder sie tut, echt. Ihnen wird das Leben praktisch ausgesaugt. Ihr Freund hier weigert sich allerdings ihre Seite zu verlassen damit wir der Sache nachgehen können, ehe sie dahinsiechen." Ich mochte meinen Nachbarn wirklich nicht.
"Wie kommen sie in meine Wohnung?" Irrelevante Fragen waren meinem wie in Watte gepacktem Hirn wichtiger als relevantes wie zum Beispiel mein Leben.
"Er da hat mich geholt." Mein Blick glitt zu dem Mann, der mich weiter in einer äußerst zarten Umarmung hielt. Es war wirklich Hyazinth, nur wie war das möglich?
"Der Herr Geist kann sich manifestieren, wenn er Lebensatem von Menschen stiehlt. Es hält nicht lange und es ist nicht ratsam. Jeder der sich dazu bereit erklärt verkürzt damit sein Leben drastisch." Mein Nachbar sah mich eindringlich an, geradezu warnend das ich ja nicht auf die Idee kommen sollte. Ich nickte schwach. Hyazinth strich über mein Haar sprach aber nicht.
"Verehrte Burgherrin sie sollten ihre Liebste wirklich langsam zum Aufbruch drängen. Was immer hier lauert wird bald zuschlagen und ich will nicht...
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