Der nachfolgende Bericht wurde einem alten Notizbuch entnommen. Dieses wurde im Sommer 2022 in einem seit langer Zeit leerstehenden Haus gefunden. Seine Herkunft ist unklar, die Identität des Verfassers ist unbekannt.
……. die Geschehnisse sind zu seltsam und beunruhigend für mich um sie zu verstehen. Aber ich werde versuchen, alles was mir zugestoßen ist, aufzuschreiben. Vielleicht gibt es noch jemanden in der Welt, der es liest und irgendetwas damit anfangen kann. Die Zeit dazu müsste noch reichen, hoffe ich.
Ich bin nicht sicher wie viel Zeit vergangen ist, ob Stunden oder Tage, womöglich sogar Wochen oder Monate. Aber ich wachte nach einer unruhigen Nacht auf und alles war anders. Am Abend vorher war alles wie immer gewesen, ich kam aus dem Büro, hatte mir Essen gemacht, einen Film angesehen und war dann schlafen gegangen.
Wie so oft hatte ich Schwierigkeiten beim Einschlafen, doch an diesem Abend war es anders als sonst. Mehrmals in der Nacht hatte ich das Gefühl zu schlafen aber trotzdem wach zu sein, fühlte mich meinem Körper entrissen. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wachte ich endgültig auf. Seltsames Licht schien an den Vorhängen vorbei ins Zimmer. Es war diffus, kalt, weckte in mir Gedanken an etwas totes, lange Vergangenes. Als ich langsam immer wacher wurde, bekam ich immer mehr das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Nach einem Augenblick stieg ich aus dem Bett, ging zum Fenster und schob die Vorhänge beiseite. Und was ich dann sah, schockierte mich zutiefst!
Wo gestern noch Rasen, Bäume, Autos und andere Zeichen von Leben gewesen war, da war jetzt nichts mehr. Der Boden war nackte braune Erde, die Straßen und Wege bestanden nur noch aus losen Asphaltbrocken. Die Häuser waren fensterlose Ruinen, ohne Dächer und Türen. Nirgendwo war ein Mensch zu sehen, auch keine Vögel oder andere Tiere. Alles war leblos, die kaum sichtbare Sonne gab nur wenig licht und Wärme ab. Ich war völlig überrascht von diesem Anblick, bin es immer noch. Ich rieb mir Augen, dachte, dass ich träume. Ich drehte mich zu meinem Bett um. Mein Schlafzimmer sah aus wie am Vorabend, mit einer Ausnahme. Der Radiowecker auf dem Nachttisch war tot, genauso mein Mobiltelefon daneben. Es hatte nicht nur einfach keinen Empfang, es war vollkommen tot. Auch die Steckdosen und die Deckenleuchte war ohne Funktion. Ich sah erneut aus dem Fenster, und dann wurde mir endgültig bewusst, dass ich hellwach war. Dies war kein Traum! Nach dieser Erkenntnis drehte sich alles in meinem Kopf und ich musste mich hinlegen.
Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Bett lag bis ich den Schock überwunden hatte. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Draußen war es unverändert hell. Entweder war eine sehr kurze Zeit oder ein ganzer Tag vergangen, ich konnte es nicht sagen. Nach einem kurzen Augenblick entschied ich mich dazu, der Sache auf den Grund zu gehen. Hier auf meinem Bett liegen zu bleiben würde mich auch nicht weiterbringen. Ich zog also meine Sachen vom Vortag an und ging auf Erkundungstour.
Das erste Hindernis wartete allerdings bereits hinter der Schlafzimmertür. Eine Erdhaufen hatte sich dahinter bis fast auf Kopfhöhe aufgetürmt, und ein guter Teil der Erde rutschte mir beim Öffnen der Tür ins Zimmer entgegen. Ich wühlte so viel Erde aus dem Weg, bis genug Platz da war um in den Flur zu gelangen. Oder was davon übrig war. Die gesamte Außenwand war in sich zusammengefallen, und ich konnte direkt in den Innenhof sehen. Wo der Erdhaufen herkam war mir unerklärlich, zuerst dachte ich an Windverwehungen. Aber dann viel mir auf, dass es draußen absolut windstill war, in der kühlen Luft war keine Bewegung zu spüren. Seltsamerweise war aber ein Geräusch zu hören, das wie ein Windstoß klang, der durch Baumkronen rauscht, obwohl keine Baum mehr da waren.
Ich kletterte auf dem Steinhaufen, der früher die Flurmauer war, vorsichtig in den Hof hinunter und begann mich umzusehen. Langsam ging ich um den Wohnblock herum und sah dabei in die Fenster. Alle Scheiben waren zerschlagen, und die Räume dahinter schienen vollkommen leer zu sein, zumindest soweit ich hineinsehen konnte. Als ich an die Überreste der Straße kam, sah ich rostige Metallhaufen, die mit viel Phantasie einmal Autos gewesen sein könnten. Ich sah jetzt auch, dass von den Bäumen an der Straße nur noch abgebrochene, kurze Stümpfe übrig waren. Was ich sah machte mich immer nervöser. Was war geschehen? Und wie konnte es von heute auf morgen passiert sein?
Das Windgeräusch schien ganz langsam anzuschwellen, als würde es immer näher kommen. Auch hörte ich jetzt ein Wispern, wie von tausenden leisen Stimmen. Ich ging weiter, immer auf den Resten der Straße entlang. Doch es veränderte sich nichts. Leere Ruinen, Baumstümpfe, Geröll von ehemaligen Mauern. Keine Menschenseele war zu sehen, kein Tiere, kein Vogel, nichts!
Eine Zeit lang, eine halbe Stunde vielleicht, ging ich die alte Straße entlang, ohne eine Veränderung zu sehen. Dann bekam ich ein weiteres Problem: ich bekam Hunger und Durst! Nirgends hatte ich auch nur Anzeichen von Nahrung oder Wasser entdeckt. Ich versuchte mich verzweifelt zu erinnern, ob ich im meinem Schlafzimmer, das als einziger Teil meiner Wohnung übriggeblieben war, noch irgendetwas essbares hatte. Ich wusste es nicht. Während ich noch überlegte, veränderte sich etwas. Plötzlich begann aus der Richtung, in die die alte Straße führt, ein Wind zu wehen. Erst ganz schwach, doch dann nahm er langsam zu, einen unbeschreiblichen, unangenehmen Geruch mit sich bringend. Auch das vorher schon zu hörende Windgeräusch nahm immer mehr zu, und das Wispern wurde immer lauter.
Ich beschloss zu den Resten meiner Wohnung zurückzukehren. Immer schneller ging ich, das Gefühl einer immer größer werdenden Bedrohung spürend. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, und ich hatte schon Angst, sie nicht wiederzufinden, doch dann sah ich mein Schlafzimmerfenster, das einzige weit und breit, das noch eine Scheibe hatte. Ich ging um das Haus herum, um zu den Resten des Flures zurückzukommen, und sah dabei in die Richtung aus der ich kam. Dann erstarrte ich vor Schreck! Am Horizont sah ich eine große Staubwolke und darin sah ich Bewegungen, eine große wabernde Masse. Ich schüttelte meinen Schrecken mehr oder weniger ab und kletterte wieder den Erdhaufen hoch in mein Schlafzimmer. Ich drückte die Tür zu und wuchtete die Kommode davor.
Ich fand weder Nahrung noch Wasser in meinem Zimmer. Ich hatte nie etwas zu trinken am Bett, was ich nun bereute. Ich fand aber ein altes Notizbuch und einen Stift, womit ich dies jetzt alles niederschreibe.
Nach meinen Berechnungen ist heute Dienstag, der 23. Juli 2035. Das Rauschen und Wispern ist mittlerweile unerträglich laut geworden, der Wind ist auch immer stärker geworden. Grade eben habe ich es gewagt, aus dem Fenster zu sehen. Das hätte ich lieber nicht getan, denn ich konnte in der anstürmenden Masse Dinge erkennen, die mich zutiefst erschüttert haben. Ich werde nicht versuchen, sie zu beschreiben, es ist zu schrecklich. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet.
…………..hoffentlich findet jemand diese Notizen………...
………...das ganze Haus erbebt!……………….
Hier endet der Bericht, nur am unteren Ende der Seite steht, kaum noch leserlich:
Sie sind da!
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